Al-MUWATTA'


Das berühmteste Werk des Gelehrten  Mālik ibn Anas ist eines der frühesten heute noch erhaltenen Hadīthwerke. Die meisten Hadīthbücher jener Zeit wurden einfach in spätere Werke mit aufgenommen, so enthält der Musnad des Imām Ahmad Ibn Hanbal beispielsweise das Werk Wahb Ibn Munabbihs, des engsten Schülers Abū Hurairas (möge Allāh mit ihm zufrieden sein).

 

Der Imām Asch-Schāfiʿī sagte: "Die Muwatta’ ist das authentischste Hadīthwerk" (zu jener Zeit gab es die zwei Sahīh-Werke Buchārīs und Muslims noch nicht).

 

Die Muwatta’ enthält knapp 1800 Überlieferungen und ist eine Sammlung von:

  • Hadīthen (Berichten von Aussagen und Taten des Gesandten Allāhs, Allāhs Segen und Frieden auf ihm)
  • Aussagen, Rechtsgutachten und Entscheidungen der Sahaba
  • Aussagen und Fatwas der Tabi'un (die Schülergeneration der Sahaba)
  • Fatwas des Imām Māliks und späterer Gelehrter

Es gibt insgesamt 61 Kapitel („Bücher“). Viele Hadīthe werden nicht mit vollständiger Überlieferungskette erwähnt, doch konnten die Gelehrten Ibn Abd al-Barr und Ibn as-Salah diese Hadīthe aus anderen Hadīthwerken zurückverfolgen. Alle Hadīthe sind authentisch - bis auf vier, über die es Meinungsverschiedenheiten gibt, sie werden jedoch als für die Beweisführung ausreichend beurteilt.

 

Das Werk ist die erste Formulierung des islamischen Rechts, welche auf der Herangehensweise des malikitischen Fiqh beruht. Dieser beruht darauf, dass, wenn es keinen eindeutigen Qur'ānvers oder Hadīth des Gesandten Allāhs, Allāh Segen und Frieden auf ihm, zu einem Thema gibt, wird die Handlungsweise der Leute in Medina (d. h. der ersten Generationen von Muslimen in Medina) betrachtet und sich daran angelehnt. Dies wird damit begründet, dass die meisten Sahaba in Medina wohnten und das Wissen auf vielfachen Wegen in der Anfangszeit des Islams dort von einer Generation zur nächsten getragen wurde und somit ein hoher Grad an Bewahrung der reinen Form des Islām im Verhalten der Menschen in Medina gegeben war.

 

Imām Māliks korrigierte und sortierte sein Werk über Jahre hinweg, daher gibt es auch mehrere Überlieferungen der Muwatta’, die sich zum Teil geringfügig im Aufbau unterscheiden. Die bekanntesten Überlieferungen der Muwatta’ sind:

 

Die Überlieferung des Yahya Ibn Yahya al-Laithi: sie ist die gängige und bekannte. Allerdings wurde sie voreilig gedruckt, es wurden Handschriften benutzt, die nicht ganz vollständig waren. Daher hat der Meknez-Verein die Muwatta’ von bekannten Gelehrten prüfen lassen, die die Muwatta’ bis heute durchgehend mündlich überliefert haben. Diese Version ist also einer der vielen Beweise dafür, dass auch heute noch die mündliche Überlieferung wichtig ist.

 

Die Version des Muhammad Ibn al-Hasan asch-Schaibanis (einer der Schüler des Imām Abū Hanīfa): diese Version ist auch bekannt, aber nicht so verbreitet wie die erste. Sie ist die einzige, die mit dem Worten: "Die Taten sind nur entsprechend den Absichten" beginnt. Aller anderen Versionen enthalten diesen Hadīth nicht.

 

Die Version des Imām Asch-Schāfiʿī gilt als sehr authentisch. So lernte Asch-Schāfiʿī die Muwatta’ in zehn Tagen und Nächten auswendig.

 

 

Wer war Imām Mālik ibn Anas (93 – 179.n.H.)

 

Imām Mālik bin Anas bin Abi Amer Al-Asbahi ist in Medina als Al-Walid bin Abdulmalik Kalif geboren und war nach den Tabi'un der Imām von Medina bzgl. Fiqh und Hadīth. Er starb ebenfalls in Medina und zwar zur Regierungszeit des abbasidischen Kalifen Harun ar-Raschid.

 

Imām Mālik hat Medina als Wohnsitz nie verlassen. Wie Imām Abū Hanīfa hat er das ummajadische und das abbasidische Kalifat erlebt. In der Zeit dieser beiden Imame hat sich der islamische Staat vom Atlantik im Westen, über China im Osten, bis an den Rand Mitteleuropas mit der Eroberung von Andalusien ausgeweitet. Imām Mālik hat sein Wissen von Nafi', dem Maula von Ibn Umar. Sein Fiqhlehrer war Rabi'a bin Abdurrahman, der als Rabi'ata-r-Ra'i bekannt war. Imām Māliks berühmtes Buch über Fiqh und Hadīth, Al-Muwatta', galt als die erste Hadīthsammlung überhaupt.

 

Imām Asch-Schāfiʿī hat über ihn gesagt: „Mālik ist mein Lehrer und von ihm nahm ich das Wissen... und keiner verdient meinen Respekt mehr als Mālik, und wenn jemand die Gelehrten erwähnen möchte, dann ist Mālik der leuchtende Stern.“

 

Es ist bekannt, dass Imām Mālik sich in seinen Fiqh Bestimmungen auf Qur'ān, Sunna, auf die Handlungen der Bewohner Medinas (auf die sogenannten masalih al-mursala), auf die authentisch überlieferten Aussagen von Prophetengefährten und auf Istihsan stützte.

 

Imām Mālik war bekannt für seine Bescheidenheit. Ibn al-Dschauzi berichtet von Abu Mus'ab, dass Imām Mālik hat gesagt: „Ich gab erst Fatwas, nachdem ich jemanden fragte, der mehr Wissen als ich besaß, ob er meint, dass ich dazu in der Lage bin. Ich fragte Rabi'a und Jahja bin Sa'id. Beide forderten mich auf, es zu tun.“ Ich (d. h. Abu Mus'ab) fragte: „O Abu Abdullah, und was wäre, wenn sie dich aufgefordert hätten, es zu lassen?“ Mālik sagte: „Dann hätte ich es unterlassen... Man soll sich nicht selbst als fähig für etwas halten, bevor man jemanden, der mehr Wissen als man selbst hat, diesbezüglich um seine Meinung gefragt hat.“

 

 

Quellennachweise:

  • http://www.didi-info.de/downloads/send/2-buecher/84-klassische-islamische-literaturkunde-und-gelehrtenbiographien
  • http://islam-pedia.de/index.php?title=Muwatta

 

 

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